Essen und Trinken bei den Wikingern

I. Met

Met, auch als Honigwein bekannt, ist das vielleicht bekannteste Nahrungsmittel der Wikinger. Das Wort „Met“ hat seine Wurzeln im indogermanischen Wortstamm medhu (Honig). In der nordischen Mythologie war Met das Getränk der Götter. Das alkoholische Nahrungsmittel, das mit Hilfe von Honig und Wasser zubereitet wird, wurde von den Wikingern bei Feiern und Festen in rauen Mengen getrunken. Indem die Wikinger sich in einen Rausch tranken und dabei das symbolische Getränk der Asen konsumierten, ehrten sie ihre Götter. Man muss sich daher ein Trinkgelage als eine Art Opfergabe an die Götter vorstellen. Im Laufe der Jahrhunderte lief Bier Met den Rang ab.

II. Die Getränke der Wikinger

Wie wir bereits gesehen haben, tranken die Wikinger bei Feierlichkeiten Met, und davon nicht gerade wenig. Generell kann man festhalten, dass die Wikinger sehr viel Alkohol vertrugen. Doch wie sah es im Alltag aus? Außerhalb der großen Feste bevorzugten die Wikinger Bier. In Kombination mit dem Bitterstoff Hopfen setzten die Nordmänner bei der Bierproduktion entweder auf Gerste oder Hafer. Für den täglichen Konsum und auf Seereisen war Dünnbier ideal geeignet, da es sich in Fässern gut aufbewahren ließ. Wenn es feierlicher zuging, kam Starkbier zum Einsatz. Milch und Wasser waren hingegen die nicht-alkoholischen Alltagsgetränke der Wikinger.

III. Die Ernährung der Wikinger in der Heimat

Die Wikinger setzten bei ihrer Ernährung vor allem auf vier Nutztiere. Schweine wurden gezüchtet, um die Versorgung mit Fleisch sicherzustellen. Schweinefleisch hatte eine große Bedeutung, da es laut der nordischen Mythologie von den gefallenen Kriegern in Walhalla bei ihren Festmahlen verzehrt wurde. Die Aufgabe der Kühe bestand darin, Milchprodukte wie zum Beispiel Käse bereitzustellen. Schafe und Ziegen lieferten Wolle und Felle. Auch Wildtiere standen bei den Nordmännern auf dem Speiseplan. Die Wikinger jagten und verzehrten Robben, Rentiere, Elche und Seevögel. Außerdem bauten sie Gerste an, wenn das lokale Klima es erlaubte.

IV. Brot und Milch

Brot war ein wichtiger Bestandteil der Ernährung bei den Wikingern. Dabei war es unüblich, bei der Herstellung Weizen zu benutzen, da diese Getreidesorte ein Luxusprodukt darstellte. Stattdessen kamen Roggen und Gerstenmehl in einer Pfanne zum Einsatz. Die Wikinger aßen ein Fladenbrot, das man als einen Vorläufer des Knäckebrots bezeichnen kann. Sauer- und Hefeteige wurden eher selten zur Brotherstellung herangezogen. Die Wikinger konsumierten häufig Milchprodukte wie zum Beispiel Butter. Ihnen standen verschiedene Milchsorten zur Verfügung. Sie hatten die Wahl zwischen Buttermilch, Sauermilch und Dickmilch. Letztere war gesalzen und gesäuert. Ein weiteres beliebtes Milchprodukt war der Ziegenkäse.

V. Brei und Gemüse

Brei und Mus zählten zu den Nahrungsmitteln, die bei den Wikingern sehr oft auf den Tisch kamen. Um Brei herzustellen, verkochten die Wikinger Getreide und Salzwasser. Als Getreidesorten kamen dabei Gerste, Hafer und Roggen zum Einsatz. Diesem Brei mangelte es allerdings an Geschmack. Familien aus der Oberschicht verfeinerten deshalb den Geschmack des Breis, indem sie Butter, Sahne oder Dickmilch hinzufügten. Ergänzte man den Brei um Nüsse, Kräuter und Trockenfrüchte, erhielt man eine Mahlzeit, die an das heutige Müsli erinnert. Gemüse (unter anderem Kohl, Bohnen, Erbsen oder Knoblauch) und Obst (Äpfel, Birnen und Pflaumen) vervollständigten den Speiseplan der Wikinger.

VI. Fisch und Fleisch

Für das Handelszentrum Haithabu lässt sich nachweisen, wie wichtig Fisch für die Ernährung der Bevölkerung war. Dass Speisefische bei der Ernährung der Wikinger eine Schlüsselrolle spielten, ist nur wenig überraschend, wenn man bedenkt, dass diese in Küstengebieten mit hohen Fischbeständen lebten. Fisch kam daher bei den Wikingern nahezu täglich auf den Tisch. Vor allem für Menschen aus ärmeren Bevölkerungsschichten war der Fisch ein erschwingliches Nahrungsmittel. Fleisch war hingegen ein Luxusprodukt und der Verzehr eines Fleischgerichtes war für die Wikinger etwas Besonderes. Die Bedeutung des Fleischkonsums wird dadurch unterstrichen, dass die Helden der Sagas häufig Fleischgerichte aßen.

VII. Die Aufbewahrung von Fisch und Fleisch

Den Wikingern standen die heutigen Möglichkeiten der Verarbeitung und Aufbewahrung von Fleisch und Fisch selbstverständlich noch nicht zur Verfügung. Aber sie machten aus den damaligen Gegebenheiten das Beste und entwickelten eigene Methoden. So nutzten sie die Sommer- und Herbstmonate zum Räuchern und Trocknen der Nahrungsmittel. Bei der Konservierung der Fische machten sich die Wikinger die kalten Winde entlang der Küste zunutze, um den Tieren auf natürliche Art und Weise die Feuchtigkeit zu nehmen. Und den Fässern, in denen sich das gekochte Fleisch befand, wurde Milchsäure hinzugefügt. So konnte die Haltbarkeit verlängert werden.

VIII. Die Ernährung der Wikinger in Übersee: Island

Die Wikinger siedelten sich zwischen 870 und 930 in Island an. Dort spielte das Schaf eine zentrale Rolle bei der Versorgung der Bevölkerung. Aus der Milch der Tiere stellten die Wikinger Butter, Käse und Skyr her. Skyr ist eine isländische Spezialität und kann als dicker Jogurt beschrieben werden. Außerdem muss man die Rolle des Fischs hervorheben. Die Kabeljau- und Schellfischbestände halfen den isländischen Wikingern dabei, die kleine Eiszeit zu überleben. Die Fische waren wichtig, da sie reich an Proteinen waren. Zudem jagten die Wikinger Walrosse, Robben und Seevögel.

IX. Die Ernährung der Wikinger in Übersee: Grönland

In Grönland hielten die Wikinger für mehrere Jahrhunderte Siedlungen aufrecht. Im Zuge der Anpassung an das lokale Klima setzten sie auf Schafe und Ziegen, da diese aufgrund ihrer Kälteresistenz und Genügsamkeit gut für das Klima in Grönland geeignet waren. Die Ziegen waren außerdem aufgrund ihrer Felle und die Schafe aufgrund ihrer Wolle so wertvoll. Die Tiere lieferten den grönländischen Wikingern überdies Milch. Wenn man den Blick auf die Wildtiere wirft, die den Wikingern in Grönland zur Verfügung standen, dann muss man vor allem Karibus und Robben hervorheben.

X. Die Kulinarik der Wikinger

Der hohe Stellenwert des Fisches hinsichtlich der Ernährung der Wikinger ist bereits angesprochen worden. Daraus ergibt sich, dass die Küche der Nordmänner Fischgerichte enthält. Man kann an dieser Stelle den gebratenen Pökelhering sowie Lachs mit Wacholderbutter nennen. Die Wikinger verfügten durchaus über einige Gemüsesorten. Das hat selbstverständlich Einfluss auf die kulinarischen Variationen genommen. So wurden Zwiebeln und Lauch zu Suppe verarbeitet. Und auch der Kohltopf stand bei den Wikingern auf dem Speiseplan. Ein beliebtes fleischliches Gericht war Hammel und Kohltopf, in der norwegischen Landessprache auch als Får i kål bekannt. Eine typische Wikingermahlzeit.